Zur Geschichte der Zeitschrift Y
Die Idee zu Y – Zeitschrift für atopisches Denken. Philosophie – Psychoanalyse – Kulturwissenschaften entsprang aus zwei unterschiedlichen Quellen:
Zum einen war die Zeitschrift Y (i grec) – Revue für Psychoanalyse 2012 von Michael Meyer zum Wischen ins Leben gerufen worden und erschien als Printausgabe im Berliner Parodos Verlag. Die Y – Revue für Psychoanalyse war ein lebendiges Potpourri aus klinisch beseelter Psychoanalyse, Dichtung und Literatur. Ziel war, dem universitären Akademismus nicht ein weiteres Forum zu schaffen, sondern für das einzutreten, was die Psychoanalyse ausmacht: Ihre Praxis, ihre Besonderheit im Einzelnen, ihre an der Erfahrung gespeiste Theorie. Neben Lacan und Freud waren auch viele andere psychoanalytische Forscherinnen und Forscher vertreten: Klein und Bion, Winnicott, Reik, Ferenczi, um nur einige zu nennen. Hinsichtlich einer Politik der Psychoanalyse, ihrer Verankerung in der Polis, vertrat Y immer eine Stärkung der Position der Laienanalyse. Dies ist insofern ein atopisches Anliegen, da die Psychoanalyse in Gefahr gerät, als ein spezifisches Therapieverfahren fixiert und eingeengt zu werden (medizinisch oder psychologisch), wenn sie nicht von verschiedenen Orten gedacht und praktiziert wird. Nach einigen Umbrüchen erweiterte sich 2015 der Herausgeberkreis um Franz Kaltenbeck, Edith Seifert und Birgit Meyer zum Wischen und die Zeitschrift erschien fortan online bis 2016, mit der letzten Ausgabe "Kreative Zerstörung".
Zum anderen entwickelten Lutz Götzmann und Hilmar Schmiedl-Neuburg 2019/2020 im Kontext ihrer Gründung des IPPK (Institut für Philosophie, Psychoanalyse, Kulturwissenschaften, Berlin, ippk.de) die Idee zu einer ZPPK, einer Zeitschrift für Philosophie, Psychoanalyse und Kulturwissenschaften. Der Zweck der Zeitschrift ZPPK sollte darin bestehen, ein polylogisches und multiperspektivisches Forum des Gesprächs, des Austauschs und des wechselseitigen Lernens, aber auch der wechselseitigen produktiven Kritik von Philosophie, Psychoanalyse, Kulturwissenschaften und auch der Kunst zu etablieren, ohne dabei einer dieser verschiedenen Perspektiven einen Primat einzuräumen. Die Zeitschrift sollte dabei als peer-reviewte Online-Zeitschrift mit ca. 4 Ausgaben pro Jahr erscheinen.
Beide Quellströme flossen im Sommer und Herbst 2020 in den Gesprächen zwischen Michael und Birgit Meyer zum Wischen, Lutz Götzmann, Hilmar Schmiedl-Neuburg und Maximilian Thieme zusammen, in denen die Idee einer gemeinsamen Zeitschrift entstand. Im Rahmen dieser Gespräche kristallisierte sich nicht nur der Wunsch heraus, in einer solchen Zeitschrift die bisherigen beiden Quellströme miteinander zu verbinden, sondern dies unter dem Leitstern des Atopischen zu tun. Diese Zeitschrift erhielt den Namen Y – Zeitschrift für atopisches Denken. Philosophie – Psychoanalyse – Kulturwissenschaften. Im Laufe des Jahres 2021 wurde die neue Zeitschrift gegründet und erschien erstmals im Oktober desselben Jahres, veröffentlicht im Verlag des IPPK.
Dokumentation der Gründungsgespräche
Die Dokumentation dieser Gründungsgespräche per Email, man möchte wohl von einer Art „Briefwechsel“ sprechen, findet sich auf folgendem PDF. Wir wollen diesen Email-Austausch darstellen, um die Lebendigkeit, Vielfalt, aber auch die intellektuelle Ernsthaftigkeit dieses Diskurses über das „Y“ zu dokumentieren: