In der Rubrik Tribüne werden Featured Articles publiziert.
Hilmar Schmiedl-Neuburg
Y – Z Atop Denk 2024, 4(10), 1.
Abstract: Der Aufsatz versucht, die Gestalttherapie als einen möglichen Ansatz in den Literatur- und Kulturwissenschaften zu erforschen. Dies geschieht explorativ am Beispiel des gestalt-therapeutischen Lesens von Texten. Diese Form der Textlektüre, in der im Kontakt mit den je gelesenen Texten diese mit Hilfe gestalttherapeutischer Haltungen, Prinzipien und Methoden erschlossen werden, kann dabei als Muster für den gestalttherapeutischen Zugang zu Werken der Kunst und Kultur schlechthin dienen.
Keywords: Gestalttherapie, Literaturinterpretation, Literaturwissenschaft, Kulturwissenschaft, Phänomenologie, Hermeneutik
Copyright: Hilmar Schmiedl-Neuburg | Lizenz: CC BY-NC-ND 4.0
Veröffentlicht: 30.10.2024
Prager Gruppe*
Y – Z Atop Denk 2024, 4(9), 1.
Abstract: Die Prager Gruppe* ist ein Zusammenschluss von Philosoph:innen, die sich dem Ziel verschrieben haben, eine Schnittstelle zwischen Akademie und Gesellschaft zu sein. Eine erste Veranstaltung fand deshalb am 02.08.2024 in einem für die akademische Philosophie ungewohnten Setting statt: Auf einem Musik-Festival im schönen Fichtelgebirge. Dort kommen jedes Jahr etwa 250 alte und neue Freund:innen aus aller Welt zusammen, um gemeinsam zu feiern. Mit ihnen wollte die Prager Gruppe* ins Gespräch kommen und gemeinsam philosophieren. Eine gut besuchte Abendveranstaltung unter dem Titel „Are we serious? Humor in debates of the 21st century“ (Meinen wir das ernst? Humor in Debatten des 21. Jahrhunderts) leiteten die Mitglieder der Prager Gruppe* Marius Sitsch, Nico Graack und Thérèse Gräff mit kurzen Impulsvorträgen ein, die eine gut 90-minütige, lebhafte Diskussion starteten – Das Experiment, Philosophie in diesen Kontext zu bringen, war erfolgreich. Wir drucken hier diese Impulsvorträge ab, aus dem Englischen übersetzt.
Keywords: Humor, Lachen, Weinen, Alterität, Subversion, Meme, Verletzlichkeit, Macht
Copyright: Prager Gruppe | Lizenz: CC BY-NC-ND 4.0
Veröffentlicht: 03.10.2024
Mechthild Klingenburg-Vogel
Y – Z Atop Denk 2024, 4(7), 2.
Abstract: Wachstum, Ausbeutung und Kriege. Das auf Expansion basierende kapitalistische Wirtschaftssystem erschöpft die Ressourcen der Erde und schädigt ihre Umwelt. Trotz des Wissens um diese Gefahren werden diese oft verdrängt und durch konsumorientiertes Verhalten kompensiert. Der Klimawandel und seine sozialen Folgen betreffen vor allem jüngere Generationen, die sich zunehmend von der Politik im Stich gelassen fühlen und psychisch belastet sind. Dieser Text behandelt mögliche Gegenbewegungen und notwendige Maßnahmen zur Bewältigung der Klimakrise und betont die Dringlichkeit des verantwortungsvollen Handelns.
Keywords: Klimakrise, Artenkrise, Klimakatastrophe, Verantwortung, Psychoanalyse
Copyright: Mechthild Klingenburg-Vogel| Lizenz: CC BY-NC-ND 4.0
Veröffentlicht: 30.07.2024
Lutz Goetzmann
Y – Z Atop Denk 2024, 4(7), 1.
Abstract: In folgender Antwort auf Nico Graacks im September 2022 in Y - Zeitschrift für atopisches Denken erschienen Beitrag „Ein, zwei, viele Igel“ setze ich zu einer Verteidigung der Affekte an. Ich verfolge zwei Argumentationslinien: Zum einen dient der Affekt – letztendlich aus evolutionären Gründen – der positiven oder negativen Bewertung einer Situation, so auch einer Gefahrensituation. Die Affekte dienen der Bewertung des Klimakollaps. Ohne Affekte würden wir nicht handeln. Aber andererseits ist genau diese affektive Evaluation, wenn sie unerträglich oder zumindest sehr unangenehm erscheint, das Ziel der Abwehr. In diesem Fall wird die Gefahr verleugnet, so dass keine affektive Bewertung notwendig erscheint. Es geht also um das (individuelle und gesellschaftliche) Zulassen und die transformative Verarbeitung potentiell unerträglicher Affekte. Freud verstand diese Verarbeitung als eine Form der Kulturarbeit. Gegenwärtig werden wir v. a. mit der Abwehr, d. h. der Arbeit des Negativen konfrontiert: die Klimakatastrophe wird verworfen, verleugnet, verneint oder verdrängt. Ich werde also sowohl die Affekte wie auch die verschiedenen Abwehrformen und deren Gründe beleuchten, damit ein oder zwei oder viele Igel (Lösungsansätze) ihre territoriale Route durch die Gärten dieser Erde finden.
Keywords: Klimakatastrophe, Affekte, Abwehr, Arbeit des Negativen, Ödipuskomplex
Copyright: Lutz Goetzmann | Lizenz: CC BY-NC-ND 4.0
Veröffentlicht: 30.07.2024
Zvenyslava Kechur
Y – Z Atop Denk 2024, 4(6), 2.
Abstract: Die in diesem Beitrag präsentierte Fall-Geschichte muss im besonderen Kontext von heute, im Rahmen des Krieges in der Ukraine, betrachtet werden. Heutige Traumata aktualisieren Erinnerungen – Wiedererfahrungen der Vergangenheit von Patient:innen und Psychoanalytiker:innen. So wird die schreckliche Vergangenheit einzelner Menschen und ganzer Nationen wieder zur Realität. Die Tragödie individueller und kollektiver Traumata vervielfacht sich in gegenseitiger Verstärkung und Wiederholung. Es handelt sich um eine traumatische Geschichte, die nicht nur unsere Denkfähigkeit, sondern sogar unsere Existenzfähigkeit angreift: Die Geschichte einer Psychoanalyse, die zwei Menschen zusammenbrachte, die sich beide nach Freiheit sehnten.
Übersetzung: Ursula Lübbers u. Klaus Lübbers
Keywords: Freiheit, Trauma, Ukraine, Totalitarismus, Konformismus
Copyright: Zvenyslava Kechur | Lizenz: CC BY-NC-ND 4.0
Veröffentlicht: 30.06.2024
Hilmar Schmiedl-Neuburg
Y – Z Atop Denk 2024, 4(5), 3.
Abstract: Im Mittelpunkt dieses Aufsatzes steht ein struktureller Vergleich der Dialektik von Herr-und-Knecht in G. W. F. Hegels Phänomenologie des Geistes (1807) und Friedrich Nietzsches Bemerkungen zur Herren- und Sklavenmoral vornehmlich in seiner Schrift Zur Genealogie der Moral (1887).
Keywords: Hegel, Nietzsche, Herr und Knecht, Herrenmoral, Sklavenmoral
Copyright: Hilmar Schmiedl-Neuburg | Lizenz: CC BY-NC-ND 4.0
Veröffentlicht: 30.05.2024
Anatol Möller
Y – Z Atop Denk 2024, 4(4), 3.
Abstract: Schlaflos um 4.48 Uhr. Mit Sarah Kanes posthum erschienenen Theaterstück begegnet uns ein Text, der uns an der existenziellen Krise eines Subjekts teilhaben lässt. Es wird mit und um Worte gerungen, um einem irreversiblen Verlust Ausdruck zu verleihen. Während nach Freud im Zuge der Regression auf eine archaische Stufe der Objektaneignung das Ich verloren geht, kämpft das Subjekt bei Lacan aufgrund der Verwerfung des Namens-des-Vaters überhaupt um seine Konstitution. Gerade weil das Unbewusste quasi nicht unbewusst ist, lädt der Text von Kane zu psychoanalytischen Konstruktionen ein – warnt uns jedoch gleichzeitig davor, vorschnelle Schlüsse zu ziehen.
Keywords: Sarah Kane, Psychoanalyse, Psychosentheorie, Genuss, Subjekt, Nom-du-Père
Copyright: Anatol Möller | Lizenz: CC BY-NC-ND 4.0
Veröffentlicht: 30.04.2024
Christine Blättler
Y – Z Atop Denk 2024, 4(3), 1.
Abstract: Öffentliche Debatten, die im Namen von Kultur und Kritik geführt werden, machen philosophischen Einspruch erforderlich. In Kulturkämpfen tritt eine identitäre und biologistische Auffassung von Kultur zutage, die kulturpessimistische Gemeinplätze aufnimmt, sich über das Freund-Feind-Schema artikuliert und ihre Anfeindungen Kritik nennt. All dem widerspricht Kulturphilosophie. Aber sie kann sich mit diesen Phänomenen auseinandersetzen, indem sie sie analysiert und ihnen Argumente entgegensetzt. So wird ersichtlich, wie Kulturphilosophie grundlegende traditionelle philosophische Prämissen als ihrerseits kontingente versteht, Genese und Geltungsmacht von Dingen auch in den laufenden Debatten systematisch aufeinander bezieht und ihre immanente „Kritik der Kultur“ als grenzziehendes Unternehmen mit Zukunftsperspektive tätigt.
Keywords: Kultur, Kulturkritik, Kulturphilosophie
Copyright: Christine Blättler | Lizenz: CC BY-NC-ND 4.0
Veröffentlicht: 30.03.2024
Nico Graack
Y – Z Atop Denk 2024, 4(2), 3.
Abstract: Vor einiger Zeit wurde ich gefragt, wofür es sich denn angesichts von so viel Katastrophe noch zu leben lohnt. Wenn die Lage so schlimm ist, wie ich behaupte, wofür dann das Ganze? Ich möchte darauf noch einmal eine verspätete Antwort geben und dann kurz begründen, warum die Antwort völlig egal ist. Sich nicht der Hoffnung hinzugeben – wozu die Frage implizit auffordert – ist zumindest der Versuch, unter heutigen und kommenden Bedingungen handlungsfähig zu bleiben.
Keywords: Hoffnung, Faschismus, Klimakatastrophe, Krieg, Ideologiekritik, großer Anderer
Veröffentlicht: 29.02.2024
Rolf Steinberg
Y – Z Atop Denk 2024, 4(1), 3.
Abstract: Ungefähr 20 Prozent der Patient:innen in Zahnarztpraxen weisen psychische Probleme im Zusammenhang mit ihren Zähnen auf. In dem folgenden Artikel schildert ein Zahnmediziner seine Erfahrungen mit verschiedenen Bedeutungen der Zähne, insbesondere der Frontzähne und der Zahnfarbe und setzt diese Erfahrungen in einen psychoanalytischen, v.a. lacanianischen Kontext. Der Zahnverlust kann nicht nur als Kastration oder sogar Verstümmelung erlebt werden, sondern als primärer Verlust, im Grund als eine Aktualisierung des Verlustes von Objekt a. Entsprechend versuchen viele Patient:innen, diese Extraktion zu vermeiden oder leiden stark darunter. Als zweites Beispiel wird die Manipulation der Zahnfarbe als Versuch gesehen, subjektive Mängel im unbewussten Körperbild auszugleichen. Im Zusammenhang mit der Schönheitschirurgie wird die Dialektik von phantasmatischer Reparatur und der Unerträglichkeit des primordialen Verlustes hergestellt.
Keywords: Zahnmedizin, Kastration, Frontzähne, Zahnfarbe, Objekt a, unbewusstes Körperbild, Schönheitschirurgie
Veröffentlicht: 30.01.2024
Nico Graack
Y – Z Atop Denk 2023, 3(12), 1.
Abstract: Die sogenannte „post-ödipale“ oder besser „prä-ödipale“ Gesellschaft wie die unsere, die klassische symbolische Autorität zugunsten eines allgemeinen Zynismus überwunden hat, wird nicht von neuer Freiheit, sondern neurotischer Impotenz, Selbstzweifeln und Autoaggression heimgesucht. In diesem Kontext liefert Jack Strattons Song „I can’t party“ eine subversive subjektive Position, die sich mit der Impotenz identifiziert – ohne dies wiederum in den Dienst der Selbstinszenierung zu stellen. Du musst feiern! Aber keiner kann dir befehlen, dabei Spaß zu haben.
Keywords: Post-ödipale Gesellschaft, Genusszwang, Lacan, Party, Ideologiekritik
Veröffentlicht: 30.12.2023
Lutz Goetzmann
Y – Z Atop Denk 2023, 3(11), 2.
Abstract: Heute ist gerne die Sprache von der „postödipalen Gesellschaft“, die auf das Verschwinden des Vaters zurückgeführt wird. Dieses Verschwinden wird mit dem Machtzerfall des Patriarchats gleichgesetzt. Die Idee ist, dass damit der Weg in eine postödipale Gesellschaft eröffnet wird, gewissermaßen in eine postödipale Moderne. Ich werde die Struktur des Ödipuskomplexes in Erinnerung rufen und daran anschließend die These vertreten, dass eine Gesellschaft ohne das Dritte präödipal strukturiert ist, d.h. nach dem Vorbild der narzisstischen Dyade oder – falls sich das Dritte abzeichnet – nach dem Vorbild der phallisch-imaginären Phase des Ödipuskomplexes. Unter „postödipal“ verstehe ich hingegen im Sinne Freuds, dass der Ödipuskomplex aufgelöst werden konnte. Entsprechend stellt sich die Frage, inwiefern ein nicht-patriarchales Rollenverständnis des Subjekts – v.a. des modernen Vaters – diese Auflösung ebenso fördert wie der Verzicht auf autoritäre oder auch identitäre gesellschaftliche Positionen. Dieser Verzicht könnte für eine postödipale Moderne geradezu typisch sein, auch wenn sie ständig von Regressionen bedroht wird.
Keywords: Postödipale Gesellschaft, Ödipuskomplex, Patriarchat, moderne Väter, Regression
Veröffentlicht: 30.11.2023
Jean-Michel Rabaté
Y – Z Atop Denk 2023, 3(9), 2.
Abstract: Dieser Aufsatz führt in das Thema der „Irritation“ in der Psychoanalyse ein, indem er Lacan zwischen Michel Foucault und Niklas Luhmann ansiedelt. Ihre Theorien über diskursive Systeme konvergieren – wenn sie sich nicht sogar überschneiden – denn beide betonen die Funktion von Autorität und Autopoesie. Indem er diese Themen kreativ aufgreift, versucht Lacan, die Psychoanalyse zu verjüngen, indem er sich in einen Sokrates verwandelt, der sich als Störenfried der athenischen Polis darstellt.
Übersetzung und Kommentar: Amelie Uhlig
Keywords: Irritation, Stechfliege, Diskurs, Systeme, Autorität, Tragödie, Psychoanalyse
Veröffentlicht: 30.09.2023
Nico Graack
Y – Z Atop Denk 2023, 3(7), 1.
Abstract: Die Katastrophen unserer Zeit – von den Kriegen, niedergeschlagenen Aufständen und modernen Sklavenhaltungen in den Postkolonien bis zur tödlichsten aller: dem ökologischen Kollaps – erschaffen ein realdystopisches Dickicht, durch das zu navigieren der westliche Diskurs mit der medialen Reizüberflutung sicher zu verhüten weiß. An der Sonnenseite dieser Dystopie gedeihen die letzten Menschen, die von E-Autos und Brückentechnologien faseln. Die Ränder dieser Sonnenseite sind von postmodernen Hippies, Punks, Aktivist:innen und „Ausgestiegenen“ bewohnt. Nico Graack bewegt sich in seinem kürzlich im IPPK-Verlag erschienenen Buch Wenn ich groß bin, möcht' ich auch mal Spießer werden. Reflexionen von der Tankstelle gedanklich in einer Mischung aus Philosophie, Psychoanalyse und spontaner Ethnographie durch dieses Dickicht. Physisch bewegt er sich in den Autos, die ihn beim Trampen einsammeln. Eine Sammlung kurzer Reflexionen und Essays, die an den Tankstellen Europas, auf den Demonstrationen und Besetzungen, in den Seminarräumen der Universitäten und auf den mediterranen Hippie-Festivals entstanden sind: Eine kritische Theorie in 119 kurzen Texten. Wir drucken davon hier elf ab.
Nico Graack (2023): Wenn ich groß bin, möcht' ich auch mal Spießer werden. Reflexionen von der Tankstelle. Berlin (IPPK-Verlag), 212 Seiten. ISBN/EAN 978-3-949634-01-7. Jetzt als Print oder E-Book im Buchhandel erwerblich.
Keywords: Klimakatastrophe, Kritische Theorie, Lacan, Žižek, Reisebericht, Aktivismus
Veröffentlicht: 30.07.2023
Ulrike Bondzio-Müller
Y – Z Atop Denk 2023, 3(6), 2.
Abstract: Mit Beginn des Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine tauchte der Name Lemberg vermehrt in den Medien auf. Damit fiel der Autorin der „Lemberg-Krakau-Witz“ ein, den Freud in seiner Schrift Der Witz und seine Beziehung zum Unbewussten untersucht. Ausgehend davon stellt der Text Fragen dar, inwiefern Freud selbst es mit Lügen seiner Analysand:innen zu tun bekam und was Lacan zu Lüge und Wahrheit sagt. Zudem macht sich die Autorin Gedanken dazu, wie Lügen (ausgehend von Freud und Lacan) in der psychoanalytischen Praxis gehört werden können und welcher Umgang mit ihnen sich dort daraus ergibt.
Keywords: Witz, Lemberg-Krakau, Lügen, Freud, Lacan
Veröffentlicht: 30.06.2023
Stefan Ohlrich
Y – Z Atop Denk 2023, 3(4), 2.
Originalarbeit
Abstract: Anlässlich der bevorstehenden Einführung der neuen, elften Version des ICD vergleicht der Autor das a-theoretische Manual mit dem struktural-psychoanalytisch ausgerichteten Diagnosemodell von Paul Verhaeghe. Anhand der Protagonistin des Films Marnie von Alfred Hitchcock verfolgt die Arbeit den Grundgedanken, dass eine theoriegeleitete Diagnostik, indem sie nach Zusammenhängen der Symptome sucht, weitere relevante Signifikanten erschließt und so ein tieferes Verständnis der subjektiven Struktur ermöglicht. In der Fallvorstellung am Schluss des Essays wird eine Probe dieser These geliefert.
Keywords: Diagnostik, ICD, klinisches Manual, Filmanalyse, strukturale Psychoanalyse
Veröffentlicht: 30.04.2023
Natalia Mazan
Y – Z Atop Denk 2022, 2(11), 1.
Abstract: Nur etwas Unendliches kann sich dauernd selbst erschaffen, in verschiedenen Formen erscheinend, und sogleich über die Grenzen dieser Formen hinausgehen. Denn keine einzige Form kann das Potenzial des Unendlichen in sich fassen.
Übers. v. Olga Grytska
Keywords: Fähigkeit, eigene Offenheit, Leere, Sinn, Focusing
Veröffentlicht am: 30.11.2022
Hilmar Schmiedl-Neuburg
Y – Z Atop Denk 2022, 2(10), 1.
Abstract: In diesem Aufsatz widmet sich Hilmar Schmiedl-Neuburg der Kulturtheorie der Kulturanthropologin Mary Douglas und ihrem klassischen Werk Purity and Danger: An Analysis of Concepts of Pollution and Taboo (1966). Douglas ethnologische Analysen von Schmutz, Ekel, Schrecken und Gefahr werden dann zur Analyse akademischer Philosophie wie der Popkultur, insbesondere des popkulturellen Horrorgenres, herangezogen.
Keywords: Mary Douglas, Ethnologie, symbolic anthropology, Tabu, Horror, Heiliges, Ekel, Philosophie, Popkultur
Veröffentlicht am: 30.10.2022
Nico Graack
Y – Z Atop Denk 2022, 2(9), 2.
Abstract: Der Diskurs um die Klimakatastrophe ist von zwei Seiten her in Beschlag genommen: Von Seiten des Geredes um einen ‚Generationenkonflikt‘ und von Seiten der Versuchung des Phantasmas von der ‚Harmonie mit Mutter Erde‘. In einer Antwort auf den in dieser Zeitschrift erschienenen Artikel Lutz Götzmanns „Mit tiefer Traurigkeit", der eine Antwort auf einen Versuch Nico Graacks darstellte, geht Nico Graack diesem Diskurs nach und versucht, eine Alternative zu ebenjenen zu finden – die philosophische Intention dieser Alternative verdichtet sich in der politischen Forderung nach einem Schuldenschnitt für die Länder des globalen Südens.
Keywords: Klimakatastrophe, Generationenkonflikt, Scham, Animismus, Schuldenschnitt
Maximilian Thieme
Y – Z Atop Denk 2022, 2(8), 1.
Abstract: „Die Ergründung des Verhältnisses geistiger Tätigkeit zur Welt ist keine Frage unter anderen“, schreibt Geoffroy de Lagasnerie. Und dies gilt umso mehr, wenn wir diese Tätigkeit „kritisch“ nennen. Mein Versuch, diese Frage von Gewicht zu beantworten, versammelt die entschiedensten Stimmen einer intellektuellen Tradition, die sich ein durch und durch politisches Wissenschaftsverständnis gegeben hat. Auf diese Weise entsteht ein Gespräch, das nach einer intellektuellen Ethik sucht, wie sie Projekte kritischen Denkens anleiten könnte und sollte. Ein Manifest gewissermaßen, dem es darum geht, ein Erbe zu beschwören und darin jene Lebendigkeit und Widerspenstigkeit zu finden, deren eine „Kritik“ bedarf, die ihren Namen verdient.
Keywords: Intellektuelle Ethik, Kritik, Emanzipation, Poststrukturalismus
Veröffentlicht: 30.08.2022
Olga Grytska
Y – Z Atop Denk 2022, 2(6), 1.
Abstract: „Wo kommst Du her?“ ist für seit Langem in Deutschland wohnende Migrant:innen keine einfach zu beantwortende Frage – ist der Geburtsort gemeint oder die Stadt, in der jemand den jeweils vorherigen Abschnitt seines Lebens verbracht hat? Vielmehr können sorgevolle oder neugierige Fragen wie „Hast Du noch viel Bezug zu Deiner ‚Heimat‘?“, „Wie geht es Dir?“ und, wenn Krieg ist, „Hätte das nicht eigentlich vermieden werden können?“ Überforderung hervorrufen, mit der Betroffene dann allein bleiben. Die ersten Zeilen des folgenden Textes sind aus so einer Situation heraus – aus dem Bedürfnis nach einer überfälligen Auseinandersetzung – entstanden. Mit großen Unterbrechungen ist unter dem Einfluss des fortlaufenden Kriegsgeschehens in der Ukraine der Rest des Essays zusammengekommen, der vor allem einen Ausschnitt eines persönlichen Reflexionsprozesses bildet.
Keywords: Zuhause, Heimat, Ukraine, Krieg, Schreiber, Ahrendt, Bloch, Bachelard, Flusser
Lutz Goetzmann
Y – Z Atop Denk 2022, 2(5), 1.
Abstract: In folgendem Kurz-Essay berichte ich von einem Spaziergang am Frankfurter Mainufer; ich verstehe diese Gedanken als Antwort auf Nico Graacks Artikel „Das Schweigen der Jugend“, der kürzlich in der Tribüne unserer Zeitschrift Y erschienen ist. Ich gehe von der Erfahrung einer mir ungewöhnlich stark erscheinenden Hitze aus, d.h. von der starken Sonnenwärme auf der Haut, die ich mit dem Hyperobjekt einer als apokalyptisch erlebten Erderwärmung in Verbindung bringe. Auf dem Spaziergang beginne ich meine tiefe Traurigkeit – die Erde in einem derart miserablen Zustand zu übergeben – als eine Antwort auf das „Schweigen der Jugend“ zu begreifen, und ich frage mich mit Hilfe der Ökosophie Guattaris, ob dieser geschilderte Affekt nicht doch einen Ausgangspunkt für neue Formen der Subjektivität: des Zusammenlebens und der Gestaltung der Gesellschaft, der Ökonomie, der Kultur sein kann. Ich beschließe diese Gedankengänge mit der Überzeugung, dass die Psychoanalyse hier einen substantiellen Beitrag leisten sollte.
Keywords: Erderwärmung, Hyperobjekt, Ökosophie, Sitzblockade, neue Subjektivität
Veröffentlicht: 30.05.2022
Ludwig Janus
Y – Z Atop Denk 2022, 2(4), 1.
Abstract: Dieser Artikel ist eine Übersicht über die evolutionsbiologischen, psychologischen, mentalitätsgeschichtlichen und psychohistorischen Hintergründe von Kriegen, die heute im Rahmen einer transdisziplinär erweiterten Psychoanalyse möglich ist. Aufbauend auf der dem Briefwechsel zwischen Einstein und Freud 1932 werden die in der Zwischenzeit erreichten neuen Erkenntnisse der Evolutionsbiologie, der biologischen Verhaltensforschung der Psychohistorie, der Mentalitätsgeschichte und der pränatalen Psychologie integrativ zusammengeführt, um die Psychodynamik auch der aktuellen Kriegsgeschehens in der Ukraine umfassender zu verstehen. Dadurch wird auch der schon immer transdisziplinäre Ansatz der Psychoanalyse deutlich, der durch die Spaltungen in der Geschichte der Psychoanalyse verloren zu gehen droht.
Keywords: Krieg, transdisziplinär, Psychoanalyse, Psychohistorie, pränatale Psychologie
Veröffentlicht: 30.04.2022
Nico Graack
Y – Z Atop Denk 2022, 2(3), 3.
Abstract: Die Aktionsform der (Autobahn-)Blockade sorgte kürzlich wieder für Diskussionen – um Erpressung und Anti-demokratischen Totalitarismus handle es sich. Auf der anderen Seite wird die aufstehende Jugend idealisiert, als eine quasi-messianische Gestalt phantasiert. Beiden Sichtweisen ist gemein, dass sie den eigentlich politischen Kern der Klimagerechtigkeitsbewegung übersehen: Einen radikalen Diskursabbruch. Zumindest in den politischen Sternstunden geht es um einen solchen. Man kann sagen, dass der "Aufstand der letzten Generation" mit den aktuell laufenden Blockaden genau diese Dimension verfehlt – Sie wollen "die Wahrheit sagen", aber die weiß bereits jede:r. Sosehr sie auch strategische Finesse beweisen, muss ihnen doch eins vorgeworfen werden: Ihre Fakten sind so schrecklich wahr, ihre Forderungen so schrecklich realistisch.
Keywords: Klimakatastrophe, Lacan, Blockade, Unmöglichkeit, Schweigen, Žižek, Aufstand der letzten Generation
Veröffentlicht: 31.03.2022
Hilmar Schmiedl-Neuburg
Y – Z Atop Denk 2022, 2(3), 2.
Abstract: In Reflexionen philosophischen Lesens nimmt sich Hilmar Schmiedl-Neuburg der Frage an, wie literaturwissenschaftliche und psychoanalytische Weisen des Lesens, Deutens und Verstehens von Texten das Lesen und Interpretieren philosophischer Texte bereichern und verändern können.
Keywords: Philosophie und Literatur, Leseweise, Literaturwissenschaft und Philosophie, Interpretation philosophischer Texte, psychoanalytisches Lesen
Veröffentlicht: 31.03.2022
Hilmar Schmiedl-Neuburg
Y – Z Atop Denk 2022, 2(2), 2.
Abstract: Die Krise ist eine schillernde, janusköpfige Figur, sie ist Moment der Unbestimmtheit und Möglichkeit, Ereignis von Freiheit aber auch Aufbrechen von Angst. Sie ist Versprechen, Drohung und Schwindel zugleich und in ein komplexes Netz mit anderen philosophischen Figuren verwoben. Als krinein, „trennen", „urteilen" evoziert sie Differenz, philosophische und wissenschaftliche Differenzierung, Unterschied, aber auch existentielle Entscheidung. Der Essay geht der Krise phänomenologisch wie begriffsanalytisch nach und lässt sie in ihrer Bedeutung für Philosophie, Psychoanalyse und Kulturwissenschaft deutlich werden.
Keywords: Krise, Kritik, Entscheidung
Veröffentlicht: 25.02.2022
Michael Meyer zum Wischen und Lutz Götzmann
Y – Z Atop Denk 2022, 2(1), 4.
Abstract: Ein call for papers zum Thema der ärztlichen Psychoanalyse.
Keywords: ärztliche Psychoanalyse, ärztliche und analytische Identität, Kunst des Vermutens, Freud, Lacan
Veröffentlicht: 25.01.2022
Ulrike Bondzio-Müller
Y – Z Atop Denk 2022, 2(1), 2.
Abstract: Die Beobachtung einer alltäglichen und zufälligen Szene regt die Autorin an, Freuds Fort-Da aus Jenseits des Lustprinzips erneut und wieder zu lesen. Einen Perspektivwechsel auf und mit Fort-Da findet seinen Ausgangspunkt bei einer Interpretation dieses Kinderspiels des Enkels Freuds durch einen kurzen Text Slavoj Žižeks. Schließlich geht die Autorin der Frage nach „Wer genießt in dieser zufälligen, alltäglichen beschriebenen Szene, was?“ und sie deutet die Szene unter dem Aspekt des ‚rätselhaften Signifikanten‘.
Keywords: Fort-Da, Begehren, Genießen, Freud, Žižek, Laplanche, rätselhafter Signifikant
Veröffentlicht: 25.01.2022
Fernando Castrillón
Y – Z Atop Denk 2021, 1(10), 12.
Veröffentlicht: 18.10.2021