der wir selbst sind.

Ludwig Janus

Y – Z Atop Denk 2024, 4(9), 2.

Abstract: In den letzten 250 Jahren hat sich im Rahmen der Aufklärung und ihrer Folgen eine dramatische Bewusstseinsevolution in dem Sinne vollzogen, dass wir uns nicht mehr aus dem Bezug zu geistlichen oder weltlichen Autoritäten bestimmen, sondern im Sinne von Kant „aus uns selbst“. Damit verbunden ist eine Rücknahme projektiven Erlebens, wie es davor in unzähligen abergläubischen Vorstellungen selbstverständlich war. Das bedeutete eine klare Scheidung zwischen innen und außen, die es ermöglichte, sowohl äußere Gegebenheiten wie in Wissenschaft und Technik, wie auch soziale und psychologische Gegebenheiten wie in den gesellschaftlichen und seelischen Strukturen, zu reflektieren und zu verändern. Die Psychodynamik dieser Mentalitätsveränderungen gilt es auch für das Verständnis der Moderne und für die Psychotherapie zu reflektieren.

Keywords: Bewusstseinsevolution, Mentalitätsentwicklung, Identität der Moderne

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Veröffentlicht: 03.10.2024

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„Wir möchten gerne die Welle kennen, auf welcher wir im Ocean treiben, allein wir sind die Welle selbst.“
Jakob Burckhardt (JBW 28, S. 8)

1. Einleitung

Die Geschichte der Menschheit ist von den Geschichtswissenschaften seit dem 19. Jahrhundert als ein äußeres Geschehen umfassend erforscht, erfasst und beschrieben worden. Die innere Dynamik wurde auf einer philosophischen Ebene von Georg Friedrich Wilhelm Hegel erfasst und dann von Karl Marx auf einer gesellschaftlichen Ebene. Die Öffnung für die Wahrnehmung der eigenen Entwicklung durch die Psychoanalyse und die anderen modernen Psychotherapien auf einer psychologischen Ebene ermöglichte dann auch die Wahrnehmung der Dynamik der kollektiven Bewusstseinsentwicklung in den kulturpsychoanalytischen Ansätzen der frühen Psychoanalyse: Freud verstand den geschichtlichen Prozess nach seinem Modell der persönlichen Entwicklung als einen Verdrängungsprozess, C. G. Jung hingegen verstand ihn nach seinem Modell der persönlichen Entwicklung als einen Entwicklungsprozess, wie das dann von Erich Neumann (1949) und Willy Obrist (1988) im Einzelnen als einen Prozess von einem archaischen Bewusstsein in den frühen Kulturen zu einem reflexiven Bewusstsein in der Moderne beschrieben wurde. Das Verdienst von Otto Rank war dann die Erfassung der Widerspiegelung der Erfahrungen vor, während und nach der Geburt in den kulturellen Gestaltungen (Rank 1924, S. 72 ff., 1932, S. 125 ff.). Wir wissen spätestens seit dem Bericht des Club of Rome 1972 – „Die Grenzen des Wachstums“ –, dass unser auf ständig expandierendes Wachstum gegründetes kapitalistisches Wirtschaftssystem mit der ihm innewohnenden Ressourcenverschwendung unseren Planeten rücksichtslos ausbeutet und vergiftet. – Aber: „There is no Planet B“! (Fridays for Future)

Eine wesentliche Ergänzung dazu war die Erfassung der historischen Entwicklung der Eltern-Kind-Beziehung von einem durch magische Vorstellungen bestimmten Umgang mit dem Kind in den frühen Kulturen und einem bezogenen und reflexiven Umgang in der Moderne durch den Psychoanalytiker und Psychohistoriker Lloyd deMause in seiner Psychogenen Geschichtstheorie (1977) und seiner Geschichte der Kindheit unter dem Titel Hört ihr die Kinder weinen? (1979).

Die Stufen dieser Mentalitätsevolution hatte der Kulturpsychologe Jean Gebser (1949) in seinem Buch Ursprung und Gegenwart als eine Entwicklung vom magischen Bewusstsein der Stammeskulturen über das mythische Bewusstsein der antiken Kulturen und das rationale Bewusstsein der Neuzeit hin zum integralen Bewusstsein der Moderne beschrieben. Der Soziologe Norbert Elias konnte dann in seinem Werk Der Prozess der Zivilisation (1939) die Psychogenese der modernen Persönlichkeitsstruktur genauer in seiner Wechselwirkung mit den gesellschaftlichen Strukturen beschreiben, was dann von dem Soziologen Georg Oesterdieckhoff (2013a, 2013b) auf die Gesamtentwicklung der Mentalität im Laufe der Menschheitsgeschichte erweitert wurde. Dabei bezog er sich zum Verständnis der archaischen Mentalität auf die Erfassung der Psychologie der frühen Entwicklung von dem Kinderpsychologen Jean Piaget.

Heute kann darüber hinaus noch genauer erfasst werden, dass sich die Mentalitätsentwicklung in einer Wechselwirkung mit der Umgestaltung der realen Welt in eine Bedürfnisbefriedigungswelt durch die Erfindungen von Ackerbau, Viehzucht, Städtegründungen, Technik und Wissenschaft vollzogen hat (Janus 2018d, 2021a). Neurowissenschaftlich entspricht dem ein Wechsel der Dominanz der Funktionalitäten von der rechten emotional determinierten Hirnhälfte zur rechten kognitiv determinierten Hirnhälfte wie sie sich in der Kindheit vom Säugling zum fünfjährigen Kind vollzieht (Chiron et al. 1997, Stevenson et al. 2008) und menschheitsgeschichtlich in dem Wechsel vom rechtshirnisch determinierten halluzinatorischen Bewusstsein beispielsweise in der Ilias zu den Ansätzen eines linkshirnisch determinierten rationalen Bewusstseins in der Odyssee, wie dies der amerikanische Entwicklungspsychologe Julian Jaynes (1993) herausgearbeitet hat, was dann der englische Kulturtheoretiker und Neurowissenschaftler Ian Gilchrist (2017) auf die weitere geschichtliche Entwicklung als einer immer wieder neuen Balancierung der Funktionalitäten der beiden Gehirnhälften ausgearbeitet hat. Dabei hat der Psychohistoriker Heinrich Reiß (2008, 2009) darauf hingewiesen, dass Ansätze zu späteren Entwicklungen schon oft hunderte von Jahren früher auftauchen, bevor sie das allgemeine Bewusstsein erreichen und bestimmen. So formulierte etwa die Italienerin Christine de Pizan schon 1405 in ihrer Schrift Das Buch von der Stadt der Frauen frauenemanzipatorische Ansätze, wie sie sich erst im 20. Jahrhundert durchsetzten (Reiß 2010, S. 146 f.). Während sich nun in der früheren Geschichte Mentalitätsentwicklungen naturwüchsig über mehrere Generationen vollzogen, hat diese Entwicklung in den letzten 200 Jahren so an Dynamik gewonnen, dass man in einer ganz anderen Welt geboren wurde als diejenige in der man als Erwachsener zu leben hat. Ich muss also eine Entwicklung von der Mentalität meiner Eltern zu der meiner Erwachsenenwelt vollziehen. Diese neue Dynamik begann mit der Aufklärung und soll im Folgenden reflektiert werden.

Und zwar gab es mit der Aufklärung einen Wechsel von der Bestimmung durch eine geistliche oder weltliche Obrigkeit zu einer Bestimmung des Menschen aus sich selbst, vom Geschöpf Gottes zum selbstbestimmten Menschen. Dabei sahen die Menschen sich bis dahin zwar als Krone der Schöpfung, aber geschaffen von einem männlichen Gott und in dessen Obhut, beziehungsweise dessen irdischen Stellvertretern man sein Leben verbrachte. Man hat diesen Wechsel von den absolutistischen autokratischen Strukturen des Barocks zu den Ansätzen von demokratischen Strukturen im 19. Jahrhundert vielfach äußerlich beschrieben. Demgegenüber scheint mir die Mentalitätsveränderung von einer projektiven Identität zu einer selbstbestimmten Identität, bzw. einem archaischen zu einem modernen Bewusstsein der entscheidende dynamische Aspekt zu sein (Obrist 1988; Oesterdieckhoff 2006; Janus 2013; Kaufmann 2015; 2018 u. a.). Dabei wurde aber sofort klar, dass damit die Frage verbunden war, wie konnte sich eigentlich eine selbstbestimmte Identität entwickeln. Den historischen Hintergrund dafür sehe ich darin, dass in der frühen Neuzeit mit der Errichtung der Städte, die Menschen zunehmend Handlungsfähigkeiten im handwerklichen und organisatorischen Bereich entwickelten, was dann auch die enormen Entdeckerfahrten von Vasco da Gama, Christoph Kolumbus, Ferdinand Magellan, James Cook und anderen ermöglichte. All das setzte enorme Planung und innere Ausrichtung auf ein Ziel voraus, geschah aber noch im Namen von kaiserlichen oder königlichen Majestäten. Sogar die Entdeckungen Keplers und Newtons geschahen noch im Rahmen eines gläubigen Hintergrunds.

Das führt zu der herausfordernden Frage, wie kann man sich selbst entwickeln, oder sich sogar selbst erschaffen, wie es Johann Wolfgang von Goethe im Wilhelm Meister ausgearbeitet hat. Es braucht dabei aber auch eine schützende soziale Begleitung, wie dies der Vater in Gottfried Kellers Grünem Heinrich formulierte, „nicht du bist für den Staat da, sondern der Staat für dich“. Die Herausforderungen, die das für jeden Einzelnen bedeutete und welche Behinderungen dabei auftreten konnten, wurden im 20. Jahrhundert durch die Psychoanalyse und die anderen Psychotherapien erkundet und dargestellt, paradigmatisch zuerst von Otto Rank in seinem Buch Grundzüge der Genetischen Psychologie (1927/1928). Dadurch wurde auch klar, dass die Voraussetzung für die Fähigkeit zu einer solchen selbstbestimmten Lebensgestaltung in einer bestätigenden und unterstützenden Beziehung durch persönliche Reife und selbstverantwortliche Eltern und Beziehungspersonen bestehen, und zwar vom Anfang des Lebens an.

Aus der Perspektive der aktuellen Situation können wir heute Rückschau halten, wie es in den gut letzten 200 Jahren zu dieser erstaunlichen Entwicklung gekommen ist, innerhalb derer in atemberaubendem Tempo die heutigen komplexen Sozial-, Rechts- und Wirtschaftsstrukturen zustande kamen, und damit in Wechselwirkung die selbstreflexive Identität der Moderne, die die Wissenschafts- und Technikwelt und unsere moderne Befriedigungswelt ermöglichten, in der wir heute leben (Reiß, Janus u. Kurth 2023). Ich erläutere das im Folgenden an den markanten Gestalten der Geistes- und Kulturgeschichte, die diese Entwicklung innerlich und mit ihren Konzepten und Theorien innerlich vollzogen und äußerlich anstießen.

 

2. Georg Wilhelm Friedrich Hegel

Die entscheidende Anregung ging von Kants Forderung einer „Bestimmung aus sich selbst“ aus, die die statischen metaphysischen und religiösen Systeme in Frage stellte, aus denen man sich bis dahin zu bestimmen suchte. Für den Philosophen Hermann Schmitz (1992) war Johann Gottlieb Fichte derjenige, der zum ersten Mal hierfür von einem „Ich“ ausgegangen war, in dem Sinne, dass mein persönliches Leben von mir ausgeht und von mir gestaltet wird. Die Vorgeschichte dazu wurde von dem Kulturpsychologen Richard van Dülmen (1997) beschrieben und dann in dem von ihm herausgegebenen Sammelband Die Entdeckung des Ich (2001) von vielen Autoren facettenreich dargestellt, und ebenso von dem Historiker Peter Dinzelbacher in seiner Europäischen Mentalitätsgeschichte (1993). Dabei ist sowohl bei Kant wie auch Fichte das Neue, dass sie den Bezug zur frühesten Mutter und die Geburt herstellten (Reiß 2008, S. 86 f.). So fasst Kant den Schrei des Kindes als einen Schrei der Befreiung auf „nur eben dem mütterlichen Schoß entwunden … als Zeichen seines Freiheitsdrangs und seines Protestes gegen das ‚Elternrecht‘, das Kind ungefragt und ohne eigenes Wollen, in das Reich der Freiheit, die Welt gesetzt zu haben“ (zitiert nach Reiß 2008, S. 86). Und Fichte spricht von der frühen Mutterbeziehung als dem “Band, was die Menschen zur Einheit des Sinnes verknüpft … der Trieb zur gegenseitigen Achtung. … Beim Kind zeigt sich dieser Trieb zuerst als Trieb, auch geachtet zu werden von dem, was ihm die höchste Achtung einflößt; und es richtet diesen Trieb in der Regel weit stärker … auf die mit ihrer Wohltätigkeit stets allgegenwärtige Mutter. ... Von dieser will das Kind bemerkt sein … als dem Spiegel, aus welchem ihm sein eigener Wert oder Unwert entgegen strahlt. Dagegen wird diese Liebe ertötet durch Nichtbeachtung oder Verkennen … erzeugt sogar Hass“ (zitiert nach Reiß 2008, S. 87). Man könnte auf diesem Hintergrund wohl formulieren, dass sich der Epochenwechsel in der deutschen Philosophie auf einer tiefen gedanklichen Intuition in Bezug auf die Bedeutung der frühsten Mutterbeziehung und deren geburtsbedingtem transformatorischem Charakter vollzog, wie dies ja Hegel sehr direkt formuliert hat: „Es ist übrigens nicht schwer zu sehen, dass unsere Zeit eine Zeit der des Übergangs zu einer neuen Periode ist“ (Hegel 1807, S. 18). Es sind dies alles Einsichten, die auf der psychologischen Ebene erst im 20. Jahrhundert im Rahmen der Säuglingsforschung, der Objektbeziehungstheorien und der Psychohistorie zugänglich wurden.

Für die Literatur beschrieb diesen Identitätswechsel im Rahmen der Aufklärung der amerikanische Literaturwissenschaftler Meyer Howard Abrams (1953) als einen Wandel zu einer Literatur, die die eigenen Gefühle in den Vordergrund stellt, als den Übergang von einem Verständnis der Kunst als Spiegel, wie Platon es formuliert hatte, hin zu einem Verständnis der Kunst als „lamp“ (Leuchte). Der Künstler spiegelt nicht mehr die von Gott geschaffene Wirklichkeit, von der gewissermaßen das Licht ausgeht, sondern leuchtet aus seiner in sich gespürten Emotionalität in erhellender Weise in die Wirklichkeit hinein. Er ist nicht mehr Spiegel, sondern „lamp“ (Leuchte), wie Abrams formulierte. Das war seinerzeit in einem Ausmaß absolut neu, was von heute aus vielleicht nur noch schwer nachvollziehbar ist. Einen Eindruck von der damaligen Zeitstimmung kann das Buch Fabelhafte Rebellen. Die frühen Romantiker und die Erfindung des Ich von Andrea Wulf (2022) vermitteln. Vorher stand man im Bann der kirchlichen und weltlichen Obrigkeiten und ihren Vorgaben und hatte im heutigen Sinne kein „Ich“. Es handelt sich also um eine wirkliche psychoevolutionäre Neubildung unserer Mentalität, in deren Vervollständigung wir heute immer noch stehen (Janus 2018d, 2021a; Reiß, Janus u. Kurth 2023).

Eine Vertiefung erfolgte dann durch Hegel, der die geschichtliche Entwicklung als einen Werdensprozess verstand, durch den die Menschen zu sich selbst kommen und ein „Selbstbewusstsein“ entwickeln können. In diesem Sinne kann man Hegel auch als einen Vorläufer der Psychohistorie sehen. Auch hier können wir heute nicht mehr leicht nachvollziehen, wie sensationell dieses neue Verständnis der geschichtlichen Entwicklung war. Das bedeutete einen Wandel von einem Bezug auf Gott zu einem Bezug auf sich selbst, also, anders ausgedrückt, die Entdeckung eines göttlichen Kerns in uns selbst. Der Schweizer Jungianer Willy Obrist hat diesen Mentalitätswechsel als „Mutation des Bewusstseins“ (1988) beschrieben. Und Schiller (1795, S. 204) formulierte diesen Wandel in dem Gedicht „Das Ideal und das Leben“ so: „Und nimmst du die Gottheit in deinen Willen auf, steigt sie von ihrem Weltenthron“.

Das war die entscheidende Dynamik im Wandel der Mentalität bzw. des Selbstverständnisses des damaligen Menschen von sich selbst. Die Folgen dieses Wandels sind als französische Revolution, als napoleonische Kriege und als Beginn des industriell-technischen Zeitalters als äußerer Vorgang ausführlich beschrieben. Das entscheidende ist aber der Mentalitätswandel, der im Rahmen der Psychohistorie in seiner Dynamik und seinen Auswirkungen im Zentrum steht (Janus 2008, 2013). Wenn man ein Selbstbewusstsein hat und innen und außen unterscheiden kann, dann kann man Dampfmaschinen und die moderne Technik und Wissenschaft erfinden und entwickeln. Die eigentliche Dynamik liegt in der Entwicklung eines „Selbstbewusstseins“, wie Hegel es in seiner Phänomenologie des Geistes (1807), als erster konzeptualisiert und beschrieben hat.

Dieses Selbstbewusstsein führt im Sinne von Hegel zwei Polaritäten in der einen Person zusammen, die sie selbst ist. Diese Polaritäten waren früher in den zwei Dimensionen des Herrn und des Knechtes voneinander getrennt, sodass es nicht klar war, wie sehr sie wechselseitig aufeinander bezogen und aufeinander angewiesen sind und eigentlich innerlich zusammengehören, wie das innerhalb reifen „Selbstbewusstseins“ realisiert ist, das gleichzeitig um seine Autonomie und seinen Bezug zur Welt weiß. Goethe (1806, S. 41) hatte diese Polarität im modernen Selbstbewusstsein in etwas poetischerer Weise formuliert: „Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust, die eine will sich von der anderen trennen: die eine hält in barer Liebeslust, sich an die Welt mit klammernden Organen, die andere hebt gewaltsam sich vom Dust zu den Gefilden hoher Ahnen.“ In einem weiteren Sinne sind die „Ahnen“ die Polarität der Himmelswelt und „die Welt“ ist die Polarität der irdischen Welt, wie das in den gesellschaftlichen Strukturen von geistlicher Herrschaft in den Polaritäten von Priestern und Gläubigen, und in den Strukturen weltlicher Herrschaft in den Polaritäten von Adligen und Untertanen, von Herren und Knechten, von Herren und Sklaven, von Herren und Leibeigenen und sogar im Verhältnis der Geschlechter von der Hausfrau und ihrem Herrn und Meister usw. ausgestaltet war.

Letztlich spiegelten sich in diesen Strukturen zwei entwicklungspsychologische Dimensionen: die vorsprachliche Kleinstkinderwelt, in der wir unsere Eltern als göttliche Personen erlebten, in deren Obhut wir unter günstigen Bedingungen als kleine Königin oder kleiner König im Abglanz von deren Allmacht lebten, und die spätere Kinderwelt, in der wir in elementarer Abhängigkeit von den Vorgaben unserer Eltern und deren Lebenswelt zurechtkommen müssen. Die Ursituation dabei ist die vorgeburtliche Himmelswelt, in der wir uns unter günstigen Bedingungen in dem Schutz eines uns versorgenden höheren Wesens als allmächtig in unserem kleinen Universum fühlen konnten, und dem nachgeburtlichen Elend als hilfloser Säugling, der elementar abhängig von dem vergleichsweise unvollständigen Schutz und unsicherer Versorgung ist.

Gesellschaftlich wurde dies beispielhaft in der ägyptischen Welt im Pharao als pränatalem Urselbst inszeniert und dem von ihm abhängigen Volk (Janus 2000, S. 312 ff.). Die innovativen Erfindungen von Landwirtschaft und Viehzucht hatten einen solchen Überschuss an Ressourcen geschaffen, dass die gesellschaftliche Inszenierung eines Pharaos in einer uterussymbolischen Palastwelt realisiert werden konnte, die ihn in Verbindung mit seinem pränatalen Urselbst und seiner mikrokosmischen Allmacht brachte. Das ermöglichte ihm ein urtümliches Selbstgefühl, das der Pharao Unas in seiner Pyramide so formuliert hat: „Unas ist ein Götterbild, das Bild der Bilder des größten Gottes. Wen er findet auf seinem Weg, den frisst er auf, Stück für Stück. …. Die Lebenszeit des Unas ist alle Zeit. Seine Frist ist ewige Dauer, in dieser seiner Würde des ‚will er, so tut er, will er nicht, so tut er nicht‘ (Clarus 1980, S. 32). In diesem Verständnis ist also die ägyptische Gesellschaft mit dem Einheitsideal von Pharao und Volk, eine Inszenierung dieser Urpolarität zwischen pränatalem Selbst und postnatalem Ich, aus der heraus sich ein Gefühl entwickeln konnte oder sich fortgesetzte, dass schon in den urtümlichen technischen Erfindungen der Steinzeit vorgebildet war. Indem der frühe Mensch die Steine seinen Zwecken entsprechend behaute, wurde er selbstwirksam, und zwar weit über den sogenannten Werkzeuggebrauch der anderen Primaten hinaus, weil das Behauen eines Steins viele Stunden brauchte. Und die ägyptische Kultur war in diesem Sinne eine erste große gesamtgesellschaftliche Feier der Selbstwirksamkeit in einer magischen Inszenierung, die dann Hegel in seiner gedanklichen Form als „Selbstbewusstsein“ formulierte. Und gefühlsnäher formulierte Goethe das Gleiche: „Das höchste Glück der Erdenkinder ist doch die Persönlichkeit“ (Goethe 1819, S. 71).

Das Problem war, dass der Wechselbezug zwischen Herrscher und Volk in einer traumartigen und statischen Weise als ewige Gegebenheit erfolgte, letztlich als irdische Inszenierung einer mystischen Verbindung zwischen pränataler Urwelt und irdischem Leben als Urwirklichkeit, wie sie auch in der Bibel als Dichotomie der jenseitigen Paradieswelt und der diesseitigen Erdenwelt gestaltet ist. Fichte hatte das in seiner 5. Rede an die deutsche Nation in vergleichbarem Sinn als „das Mutterland“ und als „den umgebenden ewigen Himmel“ bezeichnet, in dem sich die Menschen als gemeinsam Geborene in einem „Nation“ genannten Ersatzhimmel zusammenfinden (Einzelheiten zum Entstehen des Nationalgefühls s. Reiß 2008, S. 78 ff.).

Auf diesem Hintergrund eines uterinen Horizonts konnten Veränderungen sich nur in einer konkretischen Weise als Wiederholungen von Geburtskämpfen gestalten (Wasdell 1993; DeMause 1996, 2005, S. 47 ff. u. a.), also in einer vorpersonalen Trance, wie wir das auch jetzt bei dem aktuellen Kriegsgeschehen in der Ukraine und im Gazastreifen erleben (Janus 2021b, 2022a, 2022b). Dabei war wegen der enormen Kollateralschäden der transformatorische Charakter bei Kriegen verdeckt. Doch kann er deutlich werden, wenn man realisiert, dass beispielsweise der Dreißigjährige Krieg, eine Transformation von der mittelalterlichen Mentalität in die Moderne ermöglichte und die beiden Weltkriege eine Transformation von der überkommenden Herrschaftstradition zu einer demokratischen Verfassung der Gesellschaft. In der Zukunft käme es eben gerade darauf an, eine Mentalitätstransformation innerlich zu realisieren, wofür die Geistesgrößen der Jahrhundertwende um 1900 wie Heinrich Mann, Stefan Zweig, Joseph Roth, Robert Musil (Janus 2023b) und viele andere standen, statt sie altertümlich und in einer perinatalen Modalität unbewusstaffektiv als Krieg zu gestalten, eben ohne „Selbstbewusstsein“ aus einer vorpersonalen Trance heraus.

 

3. Charles Darwin und Sigmund Freud mit Otto Rank

Gerade weil man im Rahmen der Aufklärung begonnen hatte, dem Entwicklungscharakter des persönlichen Lebens konkreter zu erfassen, wie dies in den Entwicklungsromanen oder den ‚development novels‘ des 19. Jahrhunderts zum Ausdruck kam und ausgearbeitet wurde, war es möglich, auch die biologische Entwicklung vom Einzeller zum Homo sapiens in der Evolutionstheorie zu erfassen, wie Charles Darwin (1859) dies realisierte. Das Eine spiegelte sich im Anderen. Das gab dem Selbstverständnis der persönlichen Entwicklung noch eine besondere Tiefe, die Freud im „Unbewussten“ dann in einem ersten Schritt als das „animalische Erbe“ der Triebe (Janus 2024a, 2024b) erfasste. In einem zweiten Schritt konnte dann Otto Rank (1924, S. 186) klären, dass es sich dabei eigentlich mehr um einen Deckbegriff für die vorsprachliche und vorgeburtliche Entwicklung vom Einzeller zum geburtsreifen Kind handelte: „Wir können auf die Annahme einer Vererbung psychischer Inhalte einstweilen verzichten, denn das perinatale Seelische, das eigentlich Unbewusste, erweist sich also als das im wachsenden Ich unverändert fortlebende Embryonale, […]“. Damit wurde die Dynamik des Weltenwechsels der Geburt erstmals innerlich als Teil der eigenen Lebensgeschichte erfasst. Erst dadurch wurde die eigene Lebensgeschichte als Werdensgeschichte wirklich verstanden, mit der wir uns identifizieren können. Als unfertig und unreif Geborener ist der Mensch lebenslang ein Werdender und das ist die Wurzel seiner unglaublichen Kreativität (Janus 2014, 2018; 2019b, 2020, 2021a). Die Gewaltaspekte der menschlichen Geburt (Janus 2024c) sind der Hintergrund für die ebenfalls unglaubliche gewaltgeprägte Dramatik menschlichen Geschichte. Dabei könnte man die kulturellen Gestaltungen im Nachhinein als Formen einer Bewusstwerdung und gleichzeitig auch als Versuch einer Moderierung und Mäßigung der Gewalt verstehen, wie dies Ortega y Gasset formuliert hat: „Das Leben ist seinem inneren Wesen nach ein ständiger Schiffbruch. Aber schiffbrüchig sein heißt nicht Ertrinken. Der arme Sterbliche, über dem die Wellen zusammenschlagen, rudert mit den Armen, um sich oben zu halten. Diese Reaktion auf die Gefahr des Untergangs ist die Kultur“ (Kraume 2010, S. 153-192).

 

4. Lloyd de Mause

Die Herausforderung der Aufklärung besteht also darin, dass wir das eigene Werden, unsere Geschichte, und die gesellschaftliche Werdensgeschichte innerlich erfassen, um sie dann auch selbst fortsetzen zu können. Wir sind also beides, Geschöpf und Schöpfer unserer selbst. Das ist die Herausforderung unserer Zeit, für unser Werden Verantwortung zu übernehmen, also uns im Werden zu beheimaten. Diese Selbstschöpfung findet im Rahmen der Eltern-Kind-Bezie-hung und der Familie statt. Wie die Menschen in der Geschichte eine Mentalitätsentwicklung durchlaufen haben, so auch die Gestaltung der Eltern-Kind-Beziehung und damit der Geschichte der Kindheit (DeMause 1979, 2000a; Janus 2018c, 2019a, u. a.). Wie die Erwachsenen in ihren Abhängigkeitsverhältnissen den weltlichen und geistlichen Obrigkeiten gegenüber eingebunden waren, so waren es die Kinder in die Beziehungen zu ihren Eltern. Aus heutiger Sicht waren die Erwachsenen früherer Zeiten eben selbst große Kinder (Oesterdieckhoff 2006, S. 12). So waren deshalb auch die Eltern-Kind-Beziehungen einerseits durch ein instinktives Verstehen aus dem Primatenerbe und gleichzeitig durch viel Willkür und Impulsivität von den selbst noch in kindhafter Weise in magisch geprägten Abhängigkeitsverhältnissen gebundenen Eltern bestimmt. Auch hier ist es so, dass erst im Zeitalter der Aufklärung eine Reflexivität erreicht wurde, die die pädagogischen Innovationen des 19. Jahrhunderts und die Schulbildung allgemein ermöglichten. Erst Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Adoleszenz als eigene Entwicklungsphase in der persönlichen Entwicklung von Stanley Hall (1907) und in ihrer kollektivpsychologischen Bedeutung von Arnold van Gennep (1909) entdeckt und als Voraussetzung zu wirklicher Autonomie literarisch von Robert Musil (1906, s. auch Janus 2024e) und Herrmann Hesse (1906) dargestellt. Erst im 20. Jahrhundert wurde die kindliche Entwicklung eingehender erforscht und das Kind in seinen Bedürfnissen entdeckt, das Baby erst in der letzten Hälfte des letzten Jahrhunderts und das vorgeburtliche Kind wohl erst im 21. Jahrhundert (Levend u. Janus 2011). Das heißt erst in dieser Zeit ist eine wirkliche Erwachsenenreife möglich. Deren psychohistorische und soziogenetische Entwicklung hat Georg Oesterdieckhoff (2013a, 2013b) auf einer soziologischen Ebene beschrieben.

Große Teile der Bevölkerung haben ihre Kindheit auch heute noch in autoritätshaften Eltern-Kind-Beziehungen verbracht, wo sich der Umgang mit Kindern noch weitgehend auf eine äußere Fürsorge beschränkte und die Kinder zu „folgen“ hatten. Darum geht es auch heute noch vielfach in der Psychotherapie um „Behandlung“ und nicht um einfühlsame Begleitung und Nachentwicklung, wie sich dies in Aussagen wie „Ich behandle nach Melanie Klein“ oder „Ich folge der ‚Zweiten Welle der Verhaltenstherapie‘ und nutze das entsprechende Manual“ zum Ausdruck kommt. Eine wirkliche innere Begleitung und Beziehung beginnt sich erst in unseren Tagen zu entwickeln; sie hat es natürlich in Einzelfällen auch immer schon gegeben, aber auch nur unvollständig in einer ‚lege artis‘ durchgeführten Psychoanalyse oder einer manualgeleiteten VT. Dafür ist eben die Nachvollziehbarkeit der eigenen Entwicklung bis in die vorgeburtliche Zeit hinein die Voraussetzung, damit sich eine personale Reife entwickeln kann (Rank 1927/1928). Dann erst können wir wirklich Verantwortung für unsere Entwicklung und unsere Beziehungen übernehmen. Natürlich ist das etwas überscharf formuliert, um die Dringlichkeit der Thematik zu unterstreichen. Ich weiß natürlich, die Wirklichkeit ist immer komplexer.

 

5. Abschließende Bemerkungen

Ich hoffe, etwas von meiner Hypothese vermittelt zu haben, dass die entscheidende Dynamik im geschichtlichen Prozess in der Entwicklung der Mentalitäten und deren Veränderungen liegt, wie wir sie heute gut erfassen können (Neumann 1949; Gebser 1949; Obrist 1988; Janus 2008, 2013; DeMause 1977, 1979, 2000a, 2005; Gowin 2017; Janus, Kurth, Reiß u. Egloff 2017; Janus, Kurth, Reiß u. Egloff 2020 u. a.). Im Moment stehen wir hier an der Stelle, dass zwar im allgemeinen Bewusstsein repräsentiert ist, dass Kindheitserlebnisse das erwachsene Erleben und Verhalten beeinflussen können, aber noch nicht, dass auch die frühesten Erfahrungen vor, während und nach der Geburt, die auf der vorsprachlichen Ebene des Stamm- und Mittelhirns gespeichert sind, das Erleben und Verhalten von Erwachsenen entscheidend beeinflussen und bestimmen können, insbesondere bedeutsam auf der Ebene der heutigen Großgruppen, wie dies im Rahmen der Pränatalen Psychologie (Janus 2023a, 2024a; Evertz, Janus u. Linder 2014, 2021; Egloff u. Djordjevic 2020; Schüffel 2013 u.a.) und der Psychohistorie (Mott 1960; DeMause 2000b, 2005; Janus 2021b u.a.) ausführlich erforscht und belegt ist. Es kann aber schon gesagt werden, dass die ganz erstaunlich komplexe Bewusstseinsevolution, wie sie sich im Verlauf der Menschheitsgeschichte vollzogen hat, in Wechselwirkung mit Besonderheiten der menschlichen Frühentwicklung und einer Unreife bei der Geburt steht, die eine Entwicklung des Kindes mit einem reflexiven Ich nur im Rahmen einer emotionalen Koregulation mit den frühen Beziehungspersonen steht, also einer ungewöhnlichen Fähigkeit zu wechselseitiger Identifikation und Lernbereitschaft, die das Unterscheidungsmerkmal zu den anderen Primaten darstellt (Tomasello 2000; Janus 2024e).

Für die Philosophie könnten die Einsichten über den Nachklang frühester Erfahrungen im späteren Leben für ein vertieftes Verständnis der psychologischen Aspekte im deutschen Idealismus hilfreich sein. Kant, Fichte und Hegel konnten sich in innovativer Weise auf die innere Wahrnehmung der nachgeburtlichen Mutter-Kind-Beziehung beziehen, aber noch nicht auf die vorgeburtliche Beziehung, wie Peter Sloterdijk (1998) und Artur Boelderl (2006; s. auch Boelderl u. Widmer 2021) das realisierten und damit den inneren Wahrnehmungshorizont erweiterten, wie dies heute möglich ist (Janus 2023a). Das Idealische im deutschen Idealismus ist in diesem Sinne das unreflektierte Pränatale oder im Sinne von Lutz Götzmann das unreflektierte „Phänoreale“ (Götzmann u. Janus 2023).

Mit Freud könnte man sagen, dass die Künstler das alles immer schon wussten, wie etwa in der Malerei beispielhaft Salvador Dali, der sich nicht als ein „Surrealist“, sondern als „Hyperrealist“ in der Darstellung seiner Verfassung vor der Geburt unter den Bedingungen einer Depression seiner Mutter verstand (Janus 2024d, S. 204 f.). Auf der Ebene der Literatur ist das Werk von Samuel Beckett beispielhaft, worin die Todeserfahrung bei seiner Geburt und deren Nachklang im Leben das zentrale Motiv seiner Theaterstücke und Schriften ist, was aber von der Mentalität seiner Zeit und auch heute noch als Beispiel eines „absurden Theaters“ verkannt wurde (Janus 2024d, S. 222 f.). So zeigt auch die Begründung für den ihm verliehenen Nobelpreis, dass er besonders „rohe Tatsachen des Lebens“ aussprechen konnte, eine unzureichende Erfassung der wirklichen Zusammenhänge. Das mag auch ein Grund für ihn gewesen sein, zur Preisverleihung nicht zu erscheinen und das Preisgeld zu spenden. Von einem kleinen Rest kaufte er sich ein neues Telefon, was man als ironischen Kommentar auf die Hoffnung verstehen kann, dass doch einmal eine verstehende Verbindung zustande kommen könnte. Also wenn nicht einmal das Nobelpreiskomitee in der Lage ist, die wirklichen Zusammenhänge im Werk Samuel Becketts und sein eigentliches Verdienst in der Fortsetzung der Bewusstseinsevolution zu erfassen, dann kann es nicht verwundern, dass sowohl die Pränatale Psychologie wie auch die Psychohistorie im öffentlichen Bewusstsein trotz ausgedehnter empirischer Belege bisher keine wirkliche Akzeptanz gefunden haben. Dabei hätte diese Forschung dafür eine Bedeutung, dass die dynamischen gesellschaftlichen Entwicklungen innerlich verarbeitet und dann auch konstruktiv erfasst, begleitet und auch gestaltet werden könnten (Grille 2005; Janus 2010; Walzer u. Gowin 2017; Walzer 2019a, 2019b; Boelderl u. Widmer 2021 u.a.), damit wir in unseren Gesellschaften aus dem „Albtraum der Geschichte“ (James Joyce) oder dem „Menschenschlachthaus der Kriege“ (Wilhelm Lamszus) herauswachsen können (Janus 2018b, 2022b).

 


Literaturverzeichnis

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Autor:in: Ludwig Janus, Dr. med., ist Facharzt für Psychotherapie in eigener Praxis in Dossenheim bei Heidelberg; Psychohistoriker, Pränatalpsychologe und Ausbilder in der Förderung der vorgeburtlichen Mutter-Kind-Beziehung. Leiter des Instituts für Pränatale Psychologie und Medizin.

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